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Reha in Beelitz

  • pascaltrampe01
  • 13. Juli 2021
  • 3 Min. Lesezeit

Nachdem ich dreieinhalb Monate wieder in Berlin verbringen musste wegen der Wunde die geschlossen wurde, kam ich endlich wieder zurück in die Reha. Ich wurde von allen sehr herzlich Empfangen und ich freute mich endlich wieder da zu sein, um endlich richtig trainieren zu können. Die größte Baustelle war mit der Wunde endlich überwunden, da sie zu war. Die nächste und mindestens genauso nervige Baustelle mit den Keimen aus dem Krankenhaus war aber noch da. Diese Keime haben mich isoliert und auch die Chance auf eine vernünftige Reha genommen. Nachdem ich angekommen bin wurden aber nochmal Abstriche gemacht, um zu überprüfen, ob sie noch da sind. Die ersten Ergebnisse waren zum Glück negativ, was mir sehr viel Hoffnung gemacht hat. Als alle Tests dann negativ waren war ich extrem erleichtert, da ich jetzt doch richtig die Reha durchziehen konnte. Meine Erwartungen wurden aber nochmal vom Arzt gedämpft. Er sagte, dass nochmal ein Abstrich gemacht werden muss, da sich die Leute aus der Hygieneabteilung nicht sicher war, ob das alles so stimmt. Ich kam mir natürlich total verarscht vor, weil ich das Gefühl hatte, dass sie unbedingt was finden wollen, damit ich keine richtige Reha machen kann. Ich hab mir natürlich die schlimmsten Sachen ausgemalt und hatte wenig Hoffnung, dass alles gut ist aber als dann das letzte Ergebnis da war konnte ich aufatmen. Endlich war ich nicht mehr isoliert und endlich konnte ich durchstarten. In der Zeit hab ich so viele Fortschritte gemacht. Ich kann weder alleine essen und trinken, ich putze mir wieder selbstständig die Zähne, ich lerne wieder zu schreiben mit Stift und Papier und ich fahre mit einem normalen Rollstuhl über die Station. Das Fahren fällt mir auch immer leichter und ich merke wie ich von Woche zu Woche immer stärker werde. Das ganze habe ich in knapp zwei Monaten geschafft und vor gut drei Wochen gab es dann den nächsten Rückschlag. Nachdem ich im Rollstuhl duschen war und wieder zurück ins Bett sollte, wurde die Narbe der Wunde wieder aufgerissen. Leider waren die Pfleger da ziemlich unvorsichtig, obwohl ich darum gebeten habe richtig aufzupassen. Logischerweise war ich danach unfassbar sauer und niedergeschlagen. Der Pfleger der es versaut hat meinte danach allen ernstes, dass ich nicht so sauer sein soll, da es ja auch viele andere gibt die damit zu Kämpfen haben. Ich dachte ich hör nicht richtig, da er ja meine Geschichte mit der Wunde kannte aber es war wirklich sein Ernst. Nachdem die Wunde wieder offen war, war ich das erste Mal in der ganzen Zeit wirklich mental gebrochen. Ich habe akzeptiert nicht mehr laufen zu können, ich habe die Wunde damals akzeptiert und das sie mir viele Möglichkeiten nimmt, ich habe es akzeptiert, dass die nach der OP so lange dauert aber das sie wieder aufgerissen war wegen einer Unaufmerksamkeit konnte ich nicht akzeptieren. Ich war immer glücklich aber danach war ich nur noch fertig mit den Nerven. Gott sei Dank ist sie jetzt wieder verheilt und ich kann wieder richtig trainieren aber ich hab jetzt bei jeder Kleinigkeit Angst, dass wieder etwas passieren könnte .

Was kann ich abschließend zu diesem Jahr sagen? Es war ein Jahr voller Höhen und Tiefen, wo die Tiefen aber meist die Überhand hatten. Ich habe festgestellt was ich für fantastische Freunde habe und das ich auf jeden zählen kann in Not. Ich hab jetzt auch endlich gemerkt, was ich für eine wunderbare Familie habe. Vor dem Unfall habe ich das nie wirklich zu schätzen gewusst aber jetzt bin ich für alles dankbar was sie mir ermöglichen ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Ich bin dankbar für mein gesamtes Umfeld und das mich niemand anders behandelt als vorher. Ich werde nie das zurückgeben können was mir alle gegeben haben aber ich kann probieren wieder so fit wie möglich zu werden um andere glücklich zu machen und um zu zeigen was alles möglich ist. Ich werde auf jeden Fall der gleiche fröhliche und Lebenfrohe Mensch bleiben wie vorher und mich von Rückschlägen nicht runterziehen lassen, auch wenn das nicht immer so leicht ist.


 
 
 

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