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Da bin ich wieder

  • pascaltrampe01
  • 22. Okt. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Lange ist es her, dass ich hier etwas hochgeladen habe und das aus verschiedensten Gründen. Mittlerweile wurde ich aus der Reha entlassen und lebe vorübergehend in einer Wohngemeinschaft in Zossen. In der letzten Zeit ist viel passiert und darüber wollte mal wieder schreiben. Fangen wir mit den letzten Monaten in der Reha an. Was Funktionen angeht ist gar nicht mal so viel passiert aber an der Art und Weise wie ich meine vorhandenen Funktionen effektiver verwenden kann hat sich etwas getan. Wir haben viel an meiner Geschicklichkeit gearbeitet in der Ergotherapie und mir fällt dadurch jetzt vieles deutlich leichter wie zum Beispiel das selbstständige Tabletten nehmen oder nach gewissen Dingen zu greifen ohne Funktionen in den Fingern zu haben, halt einfach bei Sachen, die für den Alltag relevant sind. In der Physiotherapie haben wir viel an meinem Rumpf gearbeitet und meiner Muskulatur im Bauch und wie ich sie gezielt einsetzen kann. Das hat sich auf jeden Fall deutlich gebessert und mittlerweile fällt es mir wieder relativ leicht selber zu sitzen, ohne das ich festgehalten werden muss bzw. Das ich irgendwas im Rücken haben muss aber wenn ich im Rollstuhl sitze brauche ich trotzdem noch einen Gurt, weil das doch deutlich sicherer ist. Was sich auch deutlich verbessert hat, ist das fahren mit dem Aktiv-Rollstuhl. Zum Ende meiner Zeit in der Reha hab ich es geschafft von der Station bis zu den Therapieräumen zu fahren. Manchmal habe ich noch Hilfe benötigt, weil das alles doch noch sehr schwer war aber es hat oft selbst geklappt. Es gab viel was ich in der Reha noch trainieren wollte wie zum Beispiel das Schmieren einer Scheibe Brot oder das Schneiden von Obst oder anderen Dingen. Ein bis zweimal haben wir das geübt und für die paar male war es ganz okay aber ich war natürlich nie zu 100% zufrieden. Wir hätten das sicher noch öfter geübt aber ich hatte die letzten Wochen der Reha immer wieder mit meiner Haut zu kämpfen und war dadurch wieder viel im Bett und konnte nicht vernünftig trainieren. Daher war ich auch extrem enttäuscht, als mir mein Entlassungsdatum genannt wurde. In der ganzen Zeit die ich im Krankenhaus war habe ich mehr liegen müssen als das ich trainieren konnte und daher hatte ich gehofft, dass die Krankenkasse dies berücksichtigt und mir mehr Zeit gibt aber dem war leider nicht so. Der andere Grund weshalb ich noch nicht entlassen werden wollte war, dass ich nicht endgültig nach Hause konnte, da das Pflegeteam für mich noch nicht stand und bisher auch immer noch nicht steht. So kam es dann dazu, dass ich hier nach Zossen in eine Wohngemeinschaft gekommen bin. Ich wurde hier sehr herzlich empfangen, Sowohl von den Pflegern als auch von den Mitbewohnern und allen die hier noch so arbeiten. Mittlerweile finde ich es auch gar nicht mehr schlimm hier zu sein und ich fühle mich auch sehr wohl, aber ich freue mich natürlich schon sehr auf zuhause, obwohl ich leider nicht weiß wann es dann soweit ist. Hier wird mir sehr geholfen, wieder einen normalen Alltag zu haben und von dem Krankenhausalltag weg zu kommen aber das ist gar nicht mal so leicht. Anfangs hab ich hier immer gefragt wann ich denn morgens geweckt werde und darauf bekam ich immer die gleiche Antwort: " Das kannst du dir selbst aussuchen". Ich dachte ich hör nicht richtig. Im Krankenhaus war zeitlich immer alles streng eingetaktet und nun sollte ich wieder selbst entscheiden können was ich wie und wann mach? Das war absolutes Neuland für mich, obwohl das eigentlich ja etwas voll normales ist. So langsam gewöhne ich mich daran aber manchmal erwische ich mich doch noch dabei, wie ich doch noch an den Krankenhausalltag klammere aber das wird schon wieder aus meinem Kopf verschwinden. Leider habe ich hier bloß zweimal Physiotherapie und einmal Ergotherapie in der Woche und für den Rest bin ich selber verantwortlich, also was das Training betrifft. Blöderweise ist der Physiotherapeut zudem auch sehr unzuverlässig, weshalb ich noch mehr Verantwortung für mich übernehmen muss aber das funktioniert bisher ganz gut und die Pfleger sind von meiner Disziplin auch sehr fasziniert aber von nichts kommt nichts. Ich hab klare Vorstellungen was ich noch erreichen möchte und dafür muss ich eben etwas tun. In der Zeit die ich jetzt hier bin habe ich schon viel erlebt. Es fing damit an, dass meine Mannschaft hier in diesem Ort ein Spiel hatte, wo ich unbedingt zuschauen wollte. Also hab ich mir es zur Aufgabe gemacht mein Team zu überraschen und ich glaube das ist mir ganz gut gelungen. Ich hatte erst etwas bedenken, da es ja nun doch etwas anderes ist mich im Rollstuhl zu sehen und nicht mehr laufend aber meine bedenken waren völlig unbegründet. Niemand hatte irgendwelche Berührungsängste und alle haben sich gefreut mich zu sehen. Es war fast so als wäre der Rollstuhl gar nicht da. Ich hab mich extrem wohl gefühlt beim Team und sehr gut aufgenommen. Es war wirklich schön dieser Tag und als i-Tüpfelchen haben sie auch noch gewonnen. Das war der erste Tag wo ich wieder eine gewisse Normalität gespürt habe und nächste Woche spielen sie wieder hier nur einen Ort weiter und da werde ich natürlich auch wieder dabei sein. Letzte Woche Sonntag hatte ich ebenfalls einen nahezu perfekten Tag. Meine besten Freunde haben mir zum Geburtstag ein Eishockeyspiel geschenkt zu dem wir fahren würden, wenn es möglich ist und da hatte sich der letzte Sonntag angeboten. Meine Familie und ich haben uns gerade ein paar Tage vor dem Spiel ein Auto gekauft dank meines Großvaters und indem kann ich von A nach B transportiert werden und das haben wir gleich mal ausgenutzt am Sonntag. Es war wirklich ein unglaublich schöner Tag und es tut gut zu spüren, dass meine Freunde trotz meiner Situation weiterhin mit mir Dinge erleben wollen. Ich kann kaum in Worte fassen wie dankbar ich für solche Freunde bin, weil für mich ist das alles andere als selbstverständlich. Es sind auch weitere Dinge geplant die wir zusammen machen wollen. Ja das war so in den letzten Monaten bei mir los. Mal sehen was die nächste Zeit noch so mit sich bringt aber ich freue mich auf alles was kommt.


 
 
 

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